Papier ist ein allgegenwärtiges Gut in unserem Leben. Wir verwenden es täglich, sei es für Notizen, Bücher, Verpackungen oder vieles mehr. Doch, gibt es auch nachhaltiges Papier?
Die Antwort ist eindeutig ja, und das nicht nur in Form von Recyclingpapier. Laut dem Umweltbundesamt (2015) verbraucht jeder von uns in Deutschland im Durchschnitt 243 kg Papier pro Jahr. Dabei ist es entscheidend, welches Papier wir verwenden, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.
Graspapier
Eine weitere nachhaltige Papieroption ist Graspapier, das aus Grasfasern gewonnen wird. Dieser Rohstoff ist in Deutschland reichlich vorhanden und schont die Wälder weltweit. Die Produktion von einer Tonne Grasfaser erfordert nur 6 Liter Wasser im Vergleich zu den 6000 Litern, die für Holzpapier benötigt werden. Zudem verringert Graspapier den CO2-Ausstoß um beeindruckende 95%. Die Transportwege sind kürzer als bei Holzimporten (Graspapier.de, 2023).
Hier sind einige Anbieter*innen von Graspapier für den privaten und beruflichen Bedarf:
Steinpapier
Steinpapier ist eine weitere nachhaltige Alternative. Obwohl der Begriff “Steinpapier” umgangssprachlich ist, weil es nicht aus Zellulose besteht, ist es papierähnlich. Es besteht zu 80% aus Kalksteinpulver, einem Abfallprodukt aus Steinbrüchen, und zu 20% aus Bio-Kunststoff. Die Produktion von Steinpapier erfordert überhaupt kein Wasser, und es zersetzt sich in der Umwelt innerhalb weniger Monate. Beachte jedoch, dass es empfindlich gegenüber extremen Umweltbedingungen ist und nicht direkter Sonneneinstrahlung oder Temperaturen über 65°C ausgesetzt werden sollte. In Ordnern oder Notizbüchern behält es jedoch seine Form. Zudem ist es fettabweisend, wasserfest und abwaschbar (Stone Paper Products).
Einige Unternehmen, die Steinpapier in verschiedenen Produkten verwenden, sind:
Papier aus Zitrusschalen
Das Start-up Zitrosophia nutzt Zitrusschalen, um nachhaltiges Papier für seine Notizbücher herzustellen. Dieses Papier wird in einer Fabrik in Italien produziert und ist deshalb nachhaltig, da Zitrusschalen oft verbrannt werden. Dies trägt zur Schonung von Bäumen und sinnvoller Ressourcennutzung bei. Die Buchumschläge bestehen entweder aus Kaffeesatz oder Mandelschalen.
In Zukunft: eco:fibr
Das Start-up eco:fibr hat einen innovativen Prozess entwickelt, um Zellstoff aus Ananaspflanzen zu extrahieren. Ananaspflanzen sind ein Nebenprodukt der Ananaskultivierung und bleiben nach der Ernte oft auf den Feldern zurück. Aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit sind sie schwer zu kompostieren und stellen eine wirtschaftliche und ökologische Herausforderung dar. Die herkömmliche Methode, diese Pflanzen mit Chemikalien zu trocknen und auf den Feldern zu verbrennen, ist teuer und umweltschädlich.
Das Team von eco:fibr hat das Potenzial der Ananaspflanzen erkannt und entwickelt nun Zellstoff für die Papierindustrie. Der eco:fibr Zellstoff wurde bereits von Herstellern in der Papierbranche getestet und wird ab 2023 erstmals in größerem Maßstab industriell eingesetzt. Durch die Verwertung eines Abfallprodukts können bis zu 860.000 Bäume pro Jahr vor der Abholzung bewahrt werden.
Fazit
In Anbetracht dieser nachhaltigen Optionen steht die Papierindustrie vor aufregenden Veränderungen. Und ja, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, nachhaltiges Papier zu verwenden und dadurch aktiv zur Schonung der Umwelt beizutragen. Welche dieser nachhaltigen Papiere interessiert dich am meisten?